Borreliose + FSME

Auch in den FSME-Risikogebieten Deutschlands (2) sind nur wenige Zecken mit dem FSME-Virus infiziert. Nur diese wären auch in der Lage eine Infektion zu verursachen. Aus zahlreichen Studien wissen wir, dass die Virusprävalenzen in den Zecken kleinräumig sehr stark schwanken können.

 

Im Mittel liegt sie bei 0,1% bis 3,4% (1 von 1.000 bis 1 von 100 Zecken) oder auch noch geringer.

 

Hieraus ein Risiko nach erfolgtem Zeckenstich abzuleiten, ist im Einzelfall nicht möglich. Nach einer Infektion entwickeln bis zu 30 Prozent der infizierten Personen Symptome einer FSME.

BORRELIOSE

Das Vorkommen von Borrelien in Zecken schwankt sowohl regional als auch kleinräumig sehr stark und kann bis zu 30% betragen. Es gibt Studien, die gezeigt haben, dass bei etwa 5% der Personen, die von einer Zecke gestochen worden sind, eine Infektion auftritt (charakterisiert durch die sogenannte Serokonversion, also das Auftreten von Antikörpern im Blut). In Deutschland tragen 5,8% der Frauen und 13,0% der Männer Antikörper und haben somit mindestens eine Infektion durchgemacht. Nur ein sehr kleiner Teil der Infizierten, rund ein Prozent, entwickeln Krankheitssymptome.

 

Es gibt keinen typischen Krankheitsverlauf der Lyme-Borreliose. Sie kann grundsätzlich zahlreiche Symptome in verschiedenen Organen hervorrufen, die einzeln oder in unterschiedlichen Kombinationen auftreten können. Viele dieser Symptome sind unspezifisch und werden auch bei anderen Erkrankungen beobachtet. Deshalb ist es unter Umständen schwierig, eine Lyme-Borreliose zu diagnostizieren.

Ein charakteristischer Hinweis auf eine beginnende Lyme-Borreliose (Stadium I) ist die sogenannte Wanderröte (Erythema migrans). Sie tritt nach einigen Tagen (bis Wochen) bei vielen Erkrankten auf. Diese deutliche ringförmige Hautrötung ist oft im Zentrum blasser als am Rand. Der rote Ring wandert dann allmählich nach außen. Weitere allgemeine Krankheitssymptome wie Fieber, Muskel- und Kopfschmerzen, Müdigkeit können hinzukommen.

 

Im Stadium II, das meist innerhalb von sechs Monaten nach der Infektion einsetzt, ist die akute Neuroborelliose am häufigsten. Typisch hierfür sind brennende Nervenschmerzen, die sich vor allem nachts verschlimmern, und leichte Lähmungen der Hirnnerven. Je nachdem, welche Hirnnerven betroffen sind, können verschiedenste Symptome wie Taubheitsgefühle, Seh- oder Hörstörungen auftreten. Seltener kommt es zu Lähmungen des Rumpfes und von Armen und Beinen. Zudem kann es zu einer Entzündung des Herzens kommen, die sich in Rhythmusstörungen äußern kann.

 

Als Spätform (Stadium III) der Erkrankung tritt Monate oder Jahre nach dem Zeckenstich am häufigsten die Lyme-Arthritis (Gelenkentzündung) und die sogenannte Acrodermatica chronica athropicans auf, eine chronische Entzündung meist an den Innenseiten der Arme und Beine und der Körperenden wie Nase, Finger und Zehen. Die Haut ist an diesen Stellen bläulich und zigarettenpapierartig. Die Gelenkentzündung betrifft überwiegend die Kniegelenke. Sehr selten ist die chronische Neuroborelliose.

 

Die Stadieneinteilung wird in der klinischen Klassifizierung zunehmend durch die Einteilung in Frühmanifestationen (Wanderröte und z.B. akute Neuroborreliose) und Spätmanifestationen (Arthritis, Acrodermatitis und chronische Neuroborreliose) ersetzt.